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Anfänge Archäologische Funde und Gräber aus römischer Zeit weisen auf eine frühe Besiedelung des Ortes hin. Gefunden wurden Eisen- und Bronzefibeln, Tonurnen, Tongefäße sowie Leichenbrandreste. Die erste urkundliche Nennung geht auf das Jahr 1271 („Sagittarii = Bogenschützen“) zurück. Diese Bogenschützen, die von den Arpadenkönigen als Grenzwächter angesiedelt worden waren, hatten sich um 1270 den Güssinger Grafen, die gegen die Könige Stephan V. (1270-1272) und Ladislaus IV. (1272-1290) revoltierten, angeschlossen. Nach Niederschlagung der Revolte wurde den Aufständischen zur Strafe ihr Besitz entzogen und eine Rückkehr zu ihren Wohnstätten verboten. Wahrscheinlich wurden deren Plätze in der Folgezeit von deutschen Kolonisten eingenommen; spätestens nach der Niederwerfung der Güssinger (1336) gingen die beiden „Schützenorte“ (Ober- und Unterschützen) in königlichen Besitz über. Herrschaft Bernstein Zunächst nicht zur Herrschaft Bernstein gehörig, wurden im Jahre 1393 die beiden Schützen („utraque Leve“) um 2000 Goldgulden von den Brüdern Kanizsay käuflich erworben und in die Herrschaft Bernstein eingegliedert. Ende des 15. Jh. gelangte die Herrschaft samt Oberschützen in den Pfandbesitz des niederösterreichischen Rittergeschlechtes der Königsberger, bei welchem sie bis 1644 verbleiben sollte. Die Königsberger waren von Anfang an fleißige Förderer der Reformation. Der erste namhaft bekannte Prediger, der in Oberschützen Luthers Lehre verkündete, war der Flacianer Alexander Püchler in der Zeit um 1580. 1644 wurde die Herrschaft mit der Auflage der Wahrung aller Freiheiten - darunter auch der religiösen - an den katholisch gewordenen Grafen Adam I. Batthyány verkauft. Doch dieser trieb gegen sein Versprechen den protestantischen Pfarrer und Lehrer aus dem Ort und erhöhte Abgaben und Leistungen der Untertanen. Das Toleranzpatent Kaiser Josephs II. vom Jahre 1781 brachte entscheidende Veränderungen. 1782 wurde den Evangelischen des Ortes vom Grafen Theodor Batthyány die Erlaubnis erteilt, ein Bet- und Schulhaus auf eigene Kosten zu errichten. Eine Karte der Josephinischen Landesaufnahme zeigt den damaligen Ort mit seinen am Willersbach und auf den Talhängen verstreut gelegenen Häusern; nur die katholische Kirche und das evangelische Bethaus – dem Toleranzpatent entsprechend noch ohne Turm - waren aus Stein erbaut. 1804 wurde der Turm der evangelischen Kirche fertig gestellt und 1814 wurde mit dem Bau einer evangelischen Volksschule begonnen. Der Friedhof um die katholische Kirche diente den Verstorbenen beider Glaubensbekenntnisse. Historisches Photo: Menschen vor dem Kaufhaus Ratz in Oberschützen Gottlieb August Wimmer Von 1818 bis 1848 wirkte die wohl bedeutendste historische Persönlichkeit in Oberschützen, der evangelische Pfarrer Gottlieb August Wimmer. Mit ihm begann der Aufstieg Oberschützens zum protestantischen Zentrum und zum Schul- und Bildungszentrum. Ihm verdankt Oberschützen die Gründung seiner höheren Schulen („Lehrerseminar“ und Gymnasium). Wimmer kümmerte sich aber neben den seelsorgerlichen Belangen auch um die sozialen und wirtschaftlichen der Dorfbewohner. So führte er den Obstbau ein, impfte eigenhändig unzählige Kinder gegen Blattern und auf sein Betreiben hin kauften sich die Oberschützer Bauern im Jahre 1840 als zweite Gemeinde im Königreich Ungarn von der Bersteiner Grundherrschaft frei. Wegen seiner aktiven Teilnahme an der ungarischen Revolution gegen das Haus Habsburg musste Wimmer 1848 ins Ausland flüchten und kehrte nicht mehr nach Oberschützen zurück. Das von ihm begonnene Werk entwickelte aber auch ohne ihn eine ungeahnte Eigendynamik. Burgenland Als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges das vormalige "Deutschwestungarn" als neues Bundesland Burgenland zu Österreich kam, waren die Evang. LBA (heute Evang. RG und ORG) und das Evang. RG (heute BG, BRG und BORG) Oberschützen die einzigen höheren Schulen des jüngsten Bundeslandes. 1938 wurden beide Schulen im Zuge des Anschlusses verstaatlicht und als staatliche Schulen bis 1945 weitergeführt. 1946 wurden das frühere Evang. RG als Bundesrealgymnasium und das Internat als Bundeskonvikt wieder eröffnet. Die ehemalige Lehrerbildungsanstalt blieb zunächst geschlossen und nahm erst 1958 als Evangelische Lehrerbildungsanstalt Oberschützen wieder den Betrieb auf. Eine weitere Bereicherung des Bildungsangebotes erfuhr der Schulort Oberschützen 1965 durch die Errichtung einer Expositur der Grazer Musikakademie (heute Institut Oberschützen der Kunstuniversität Graz). Die Expositur war zunächst in verschiedenen Gebäuden provisorisch untergebracht, bis schließlich im Jahr 1982 das Kultur- und Hochschulzentrum fertig gestellt war. Im Jahre 1966 bekam Oberschützen eine Hauptschule; das neue Hauptschulgebäude mit einem Turnsaal war 1972 fertig. Das im Jahre 1930 errichtete und wiederholt renovierte Schwimmbad (ältestes Freibad im Burgenland) war nicht nur als wichtiges Freizeitangebot für die Ortsbevölkerung gedacht, sondern auch für die Schulen und für die gesamte Region. 1978 wurde der Kindergarten eingerichtet. Schließlich erfolgte in den Jahren 1993 und 1994 die Errichtung des Gemeindezentrums Oberschützen mit Gemeindeamt, Postamt und Feuerwehr und des Raiffeisenbankgebäudes nach einem einheitlichen architektonischen Konzept. Den Abschluss der Erneuerung des Ortszentrums bildete die im Jahr 2003 von der politischen Gemeinde, der evangelischen Gemeinde und dem evangelischen Schulwerk gemeinsam getragene Gestaltung des G. A. Wimmer - Platzes. Heute kann die Gemeinde mit den Ortsteilen Oberschützen, Aschau, Unterschützen, Willersdorf und Schmiedrait eine Infrastruktur vorweisen, wie sie nur wenige Orte dieser Größenordnung besitzen.